Lehrkräfte ziehen Fazit über die Nutzung von Tablets im Unterricht. Mehr dazu jetzt in den „Besser Leben News“.
Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv), betont die Bedeutung von traditionellen Werkzeugen wie Stift und Buch sowie von direktem zwischenmenschlichen Kontakt im Gegensatz zur ausschließlichen Verwendung von digitalen Geräten. Dies unterstreicht er nach einer Umfrage unter 3.500 Lehrkräften, deren eindeutiges Fazit lautet: Die flächendeckende Einführung von Tablets sollte erst in der achten Klasse erfolgen und nicht bereits in der Unterstufe, wie vom Bayerischen Kultusministerium vorgesehen.
Schwägerl lehnt den Ansatz einer umfassenden Digitalisierung entschieden ab und plädiert stattdessen dafür, die pädagogischen Aspekte über die technologischen zu stellen.
Der Philologenverband fordert keine komplette Umkehrung, sondern schlägt vor, aus den Fehlern anderer Länder zu lernen. Zum Beispiel haben Schweden und Dänemark in Bezug auf die Digitalisierung an Schulen zuletzt deutliche Rückzieher gemacht. Der dänische Bildungsminister Mattias Tesfaye entschuldigte sich sogar dafür, Schülerinnen und Schüler als "Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment" genutzt zu haben.
Kultusministerin Anna Stolz von den Freien Wählern verteidigt die Pläne der Staatsregierung. Sie betont, dass Schulen bereits jetzt die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, wann sie Tablets im Unterricht einsetzen möchten. Sie unterstützt die Möglichkeit, die Geräte erst ab der Mittelstufe einzuführen.
Stolz hebt hervor, dass die bisherigen Erfahrungen, auch in der Mittelstufe, sehr positiv sind. Sie argumentiert, dass die Förderung von Medienkompetenz auch die digitale Arbeit umfasst. Es sei daher sinnlos, nur darüber zu sprechen, ohne den Schülern auch praktische Erfahrungen zu ermöglichen.