Unsere Zeit ist begrenzt, doch häufig verbringen wir sie mit Menschen, die uns nicht guttun. Warum ist das so? Einige typische Gründe spielen hier eine Rolle.
Mehr dazu heute im #LOVETALK.
Es scheint einfach, ungesunde Beziehungen zu beenden, um mehr Raum, Zeit und Energie für bereichernde Beziehungen zu schaffen. Aber als Menschen fällt uns das oft schwer. Was ist schon einfach für uns?
Wenn wir an einseitigen und ungesunden Freundschaften festhalten, haben wir meistens gute Gründe dafür. Sonst würden wir es nicht tun. Manchmal sind uns diese Gründe bewusst, oft aber nicht. Die Erkenntnis dieser Gründe könnte der erste Schritt sein, um uns von solchen Beziehungen zu lösen und Abstand zu gewinnen.
Die Paar- und Familientherapeutin Sarah Epstein hat für das Psychologiemagazin Psychology Today die häufigsten Gründe zusammengestellt, weshalb wir in energieraubenden und gesundheitsschädlichen Freundschaften bleiben. Vielleicht erkennt der ein oder andere sich wieder und findet neue Einsichten.
5 typische Gründe, warum wir an unglücklichen Freundschaften festhalten:
1. Dankbarkeit für Unterstützung in schweren Zeiten
Wenn uns jemand in einer Krise zur Seite stand, stärken wir oft das Vertrauen und die Bindung zu dieser Person. Wir fühlen uns verpflichtet und es erscheint uns unangebracht, diese Person im Stich zu lassen. Doch nur weil jemand uns einmal geholfen hat, heißt das nicht, dass wir für immer an dieser Person festhalten müssen. Wenn die Freundschaft nicht mehr ausgeglichen ist, kann es an der Zeit sein, sich zurückzuziehen. Verpflichtung allein ist keine Grundlage für eine gesunde Freundschaft.
2. Lange Freundschaftsgeschichte
Eine Freundschaft, die seit vielen Jahren oder seit der Kindheit besteht, aufzugeben, nur weil sie momentan mehr Mühe als Freude bereitet, scheint uns oft falsch. Manchmal ist es nur eine Phase, und die Beziehung wird sich wieder verbessern. Wenn das jedoch nicht der Fall ist, kann Nostalgie allein kein Grund sein, weiter festzuhalten. Menschen entwickeln sich weiter, und es ist normal, dass sich Beziehungen ändern. Eine Freundschaft war nicht vergeudet oder gescheitert, nur weil sie nicht ewig hält. Jede Beziehung hat ihren Wert, auch wenn sie nur für einen begrenzten Zeitraum bereichernd war.
3. Gemeinsame Bekannte
Oft sind unsere Freunde auch mit anderen in unserem Umfeld vernetzt. Eine Distanzierung von einer Person kann daher schwierig sein, ohne die anderen Beziehungen zu beeinträchtigen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, die ungesunde Freundschaft bewusst weniger zu priorisieren und mehr Energie in andere Beziehungen zu investieren. Vollständige Vermeidung eines Menschen, der mit wichtigen Personen in Kontakt steht, kann manchmal unrealistisch sein.
4. Bequemlichkeit des Status Quo
Es ist oft einfacher, an vertrauten Gegebenheiten festzuhalten, als Veränderungen vorzunehmen. Bekanntes bietet Sicherheit, während Unbekanntes Unsicherheit und Angst bringt. Zudem sind Trennungen oft mit Konflikten, Schmerzen, Schuldgefühlen und Abschied verbunden. Diese unangenehmen Aussichten führen verständlicherweise oft dazu, dass wir den einfacheren Weg wählen und die Freundschaft fortführen, auch wenn sie uns schadet.
5. Unklarheit über das Ende der Freundschaft
Während wir für das Beenden einer romantischen Beziehung meist eine Vorstellung haben, wissen wir oft nicht, wie wir eine Freundschaft beenden sollen. Es wirkt ungewöhnlich, eine klare Trennung zu kommunizieren, weil wir es nicht gewohnt sind. Im Gegensatz zu romantischen Beziehungen, die oft in Medien behandelt werden, wird das Ende von Freundschaften selten thematisiert. Häufig enden Freundschaften daher stillschweigend, während die einzige Alternative für viele zu sein scheint, sie weiterhin aufrechtzuerhalten.