Französische Wissenschaftler haben vor einem möglichen Verschwinden des Camemberts mit seiner charakteristischen weißen, flaumigen Rinde gewarnt. Mehr dazu jetzt in den "Besser Leben News".
Laut einem Artikel im Magazin "Le Journal" des französischen Forschungszentrums CNRS wird für diesen Weichkäse derzeit nur ein einziger Pilzstamm der Art Penicillium camemberti verwendet. Dieser Stamm vermehrt sich nicht sexuell, was bedeutet, dass kein neues genetisches Material hinzugefügt wird. Im Laufe der Zeit hat er daher die Fähigkeit verloren, die für die Fortpflanzung notwendigen Sporen zu produzieren. In dem Artikel wird betont, dass es für die Produzenten zunehmend schwierig ist, diesen Pilzstamm in ausreichenden Mengen zu beschaffen.
Früher, bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts, hatte die Rinde des Camemberts laut dem CNRS-Magazin auch teilweise einen leichten orangen, grauen oder grünen Ton. Jedoch haben Unternehmen sich dann ausschließlich auf die Verwendung des weißen Pilzstamms konzentriert, der bereits seit 1902 für Camembert verwendet wird.
Die Problematik der geringen Vielfalt der Mikroorganismen besteht auch bei anderen Käsesorten wie dem Roquefort, wie es vom CNRS heißt, doch der Camembert ist besonders gefährdet.
Es wäre theoretisch möglich, Camembert mit anderen Pilzstämmen zu fermentieren. In diesem Fall müssten sich Käseliebhaber jedoch auf eine veränderte Farbe, Textur der Rinde oder einen leicht anderen Geschmack einstellen.
Camembert wird wie andere Käsesorten zunächst aus Rohmilch hergestellt und im Verlauf der Verarbeitung mit dem Schimmelpilz beimpft, der dem Käse sein charakteristisches Aroma verleiht.