Deutschland nimmt in der Europäischen Union eine Sonderstellung ein, was die Ausgaben für Lebensmittel, Gesundheits- und Pflegeprodukte betrifft. Mehr dazu jetzt in den "Besser Leben News".
Nirgendwo sonst in der EU investieren Verbraucher einen so kleinen Teil ihres Einkommens in diese Bereiche wie in der Bundesrepublik. Laut einer aktuellen Studie des internationalen Marktforschungsinstituts NIQ betrug dieser Anteil im vergangenen Jahr lediglich 13,4 Prozent des privaten Konsums, was den niedrigsten Wert unter den 27 EU-Mitgliedstaaten darstellt.
Gründe für die geringen Ausgaben
„In Deutschland sind die Durchschnittseinkommen hoch. Zudem ist der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel so heftig wie kaum anderswo, das drückt die Preise. Die sind wegen der hohen Inflation zuletzt zwar gestiegen, aber immer noch vergleichsweise niedrig.“
Filip Vojtech
Einzelhandelsexperte bei NIQ
Preissensibilität der Verbraucher steigt
In den letzten Monaten zeigte sich eine zunehmende Preissensibilität bei den deutschen Verbraucher. Sie achteten verstärkt auf Sonderangebote und nutzten diese häufiger. Nach Angaben von NIQ verzeichnete Deutschland in Westeuropa den stärksten Anstieg bei den Angebotskäufen mit einer Zunahme von 14 Prozent.
Geringe Ausgaben im Einzelhandel trotz hoher Kaufkraft
Auch beim Vergleich der Gesamtausgaben in Geschäften landet Deutschland auf dem letzten Platz. 2023 ging in Deutschland nur etwas mehr als jeder vierte Euro in den Einzelhandel. Die höheren Einkommen führen dazu, dass deutsche Haushalte einen geringeren Anteil ihres Budgets für Lebensmittel, Kleidung und andere Konsumgüter aufwenden. Stattdessen fließt ein größerer Teil des Einkommens in höhere Lebenshaltungskosten für Wohnen und Energie sowie in Dienstleistungen, Freizeitaktivitäten, Ersparnisse und Finanzanlagen.