Nun, es ist passiert: Ihr hattet Geschlechtsverkehr ohne Verhütung. In solch einem Moment ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und nicht einfach wegzuschauen. Im besten Fall habt Ihr vorher einen HIV-Test durchgeführt und sicherzustellen versucht, dass keiner der Beteiligten sexuell übertragbare Krankheiten hat. Doch selbst wenn Ihr diesen Aspekt bereits geprüft habt, besteht immer noch das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft.
Falls Ihr also ungeschützten Geschlechtsverkehr hattet und die Verhütung aus irgendeinem Grund versagt hat – sei es aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung oder weil Ihr die Pille vergessen habt – gibt es eine letzte Möglichkeit, die nur für Notfälle gedacht ist: die sogenannte "Pille danach."
Aber was ist die Pille danach eigentlich genau?
Die Pille danach sollte niemals als Ersatz für reguläre Verhütungsmethoden wie die Pille oder Kondome angesehen werden. Sie sollte ausschließlich im Notfall eingenommen werden. Wichtig ist zu betonen, dass die Pille danach kein Abtreibungsmedikament ist. Stattdessen kann sie, wenn sie rechtzeitig eingenommen wird, die Befruchtung des Eies durch die Spermien verhindern. Dies bietet jedoch keine hundertprozentige Sicherheit. Wenn Ihr denkt, dass die Verhütung möglicherweise gescheitert ist, ist es entscheidend, sofort Euren Arzt oder Apotheker aufzusuchen.
Aber wie funktioniert die Pille danach eigentlich?
Um schwanger zu werden, muss ein Ei heranreifen, von einem Spermium befruchtet werden und sich dann in der Gebärmutter einnisten. Die Pille danach verhindert dies, indem sie den Eisprung um bis zu fünf Tage verzögert. Dies ist der Zeitraum, in dem Spermien im Körper überleben können. Wenn der Eisprung verzögert wird und die Spermien nicht mehr lebensfähig sind, wird eine Schwangerschaft verhindert.
Es gibt zwei verschiedene Arten der Pille danach. Eine enthält den Wirkstoff Levonorgestrel und kann bis zu drei Tage nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, während die andere Ulipristalacetat enthält und bis zu fünf Tage danach eingenommen werden kann. Euer Arzt oder Apotheker kann Euch genau sagen, welche der beiden Pillen die richtige für Euch ist.
In jedem Fall gilt: Je schneller Ihr handelt, desto besser! Es gibt keinen Grund, sich zu schämen. Wenn Ihr den Verdacht habt, dass die Verhütung versagt hat, solltet Ihr innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr handeln. Beachtet jedoch, dass Ihr, wenn Ihr jünger als 14 Jahre seid, die Zustimmung Eurer Eltern benötigt.
Was müsst Ihr unbedingt beachten?
Wie bei den meisten Medikamenten gibt es auch bei der Pille danach mögliche Nebenwirkungen, die von Person zu Person variieren können. Dazu gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Unterleibsschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Dies muss nicht auftreten, aber Ihr solltet darauf vorbereitet sein. Schließlich greift die Pille danach stark in den Hormonhaushalt ein.
Es ist wichtig zu beachten, dass Ihr bis zum Ende des Zyklus, in dem Ihr die Pille danach eingenommen habt, zusätzlich ein Kondom verwenden müsst, sofern Ihr dies nicht bereits tut. Selbst wenn Ihr regelmäßig die Antibabypille einnehmt, ist der empfängnisverhütende Schutz für den Rest des Monats nicht gewährleistet.
Vor der Einnahme der Pille danach solltet Ihr am besten eine Kleinigkeit essen, um Übelkeit zu vermeiden und das Erbrechen der Pille zu verhindern. Falls Ihr dennoch erbrechen solltet, solltet Ihr dringend euren Arzt oder Apotheker aufsuchen.
Insgesamt ist es wichtig, Euren Körper aufmerksam zu beobachten. Wenn Ihr ungewöhnliche Symptome bemerkt, solltet Ihr sofort einen Arzt aufsuchen. Redet auch mit Euren Eltern oder Freunden. Versucht nicht, die Situation alleine zu bewältigen, sondern sucht Unterstützung und Vertrauen bei jemandem, dem Ihr vertraut.