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Redaktion Mittagsmagazin

TikTok enthüllt unglaubliche Wahrheit: Georgische Studentin findet ihren verlorenen Zwilling und deckt Kinderhandelsskandal auf

Beim Scrollen auf TikTok im Jahr 2022 stößt eine georgische Studentin auf ein Profil, das einer Person gehört, die ihr verblüffend ähnlich sieht. Was zunächst unglaublich erscheint, wird zur Realität: Anna Panchulidze ist ihr lange verlorener eineiiger Zwilling! Mehr dazu in unserem Format "Stories - Die unglaublichsten Geschichten".

Bildrechte: Getty Images

Auf TikTok werden Elene und Anna aufeinander aufmerksam


Ihr surft auf TikTok und entdeckt plötzlich ein Video von jemandem, der genauso aussieht wie ihr. Genau das ist der 19-jährigen Elene Deisadze aus Georgien passiert. Es überrascht nicht, dass Elene und Anna schnell Kontakt aufnehmen und zu chatten beginnen. Die Psychologiestudentin Elene erzählt der Nachrichtenagentur AFP: „Wir wurden Freunde, ohne zu wissen, dass wir Schwestern sind, aber wir spürten beide eine besondere Verbindung.“


Monate später, im Sommer 2023, erfahren beide unabhängig voneinander, dass sie adoptiert wurden. Mit der Erkenntnis ihrer verblüffenden Ähnlichkeit stellt sich die Frage: Könnten sie Schwestern oder sogar Zwillinge sein? Elene und Anna beschließen, einen DNA-Test zu machen.


Elene und Anna als Opfer eines Kinderhandelskandals


Dank einer Social-Media-Plattform haben die Geschwister zueinander gefunden. Doch warum wurden sie getrennt? Wie konnte das passieren? Elene und Anna sind zwei der rund 120.000 Babys, die in Georgien ihren Eltern gestohlen und illegal an Adoptiveltern im Ausland verkauft wurden.


Der Kinderhandel erstreckte sich über mehr als 50 Jahre und wurde von einem Netzwerk aus Entbindungskliniken, Kindergärten und Adoptionsagenturen organisiert. Diese Einrichtungen arbeiteten zusammen, um Kindern ihren Eltern zu entreißen, Geburtsurkunden zu fälschen und sie gegen Geld an neue Familien zu vermitteln.


Kinderhandel in Georgien


Anna Panchulidze, 19 Jahre alt, sagt: „Ich hatte eine glückliche Kindheit, aber jetzt erscheint mir meine ganze Vergangenheit wie eine Lüge. [...] Ich kämpfe damit, die neuen Informationen zu verarbeiten und die Realität zu akzeptieren - die Menschen, die mich 18 Jahre lang großgezogen haben, sind nicht meine leiblichen Eltern”, sagt die Studentin. Trotzdem empfindet sie keine Wut, sondern nur große Dankbarkeit gegenüber den Menschen, die sie aufgezogen haben, und Freude darüber, ihre leibliche Schwester gefunden zu haben.


Dass die Zwillinge Elene und Anna überhaupt einen DNA-Test machen, verdanken sie vor allem der Journalistin Tamuna Museridze. Seit 2021 leitet sie eine Facebook-Gruppe mit über 200.000 Mitgliedern, die sich für die Wiedervereinigung von gestohlenen Babys einsetzt.


Museridze enthüllte, dass vielen Müttern erzählt wurde, ihre Babys seien kurz nach der Geburt gestorben und würden auf einem Krankenhausfriedhof beerdigt. Doch einen solchen Friedhof gibt es nicht; stattdessen wurden die Babys heimlich weggebracht. Die neuen Eltern wussten oft nicht, dass die Adoptionen illegal waren, da ihnen erfundene Geschichten erzählt wurden. So auch Elenes Mutter, Lia Korkotadze.


Elenes Mutter ahnte nichts von der illegalen Adoption


Ein Jahr nach ihrer Hochzeit erfährt Lia Korkotadze, dass sie keine Kinder bekommen kann, und beschließt mit ihrem Mann, ein Kind zu adoptieren. „Eine Adoption aus einem Waisenhaus schien aufgrund der unglaublich langen Wartelisten praktisch unmöglich”, erzählt die Wirtschaftswissenschaftlerin der Nachrichtenagentur.


2005 erfährt Korkotadze von einem Bekannten von einem örtlichen Krankenhaus, dass Babys gegen Gebühr zur Adoption angeboten werden. Dies scheint ihre Chance zu sein, denkt sich die heute 61-Jährige. Kurz darauf zieht die kleine Elene bei den Korkotadzes ein. Nie, so sagt ihre Mutter, habe sie damit gerechnet, dass sie etwas Illegales getan hat.

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