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Redaktion Mittagsmagazin

Verdeckte Trendumkehr: Überschuldungsfälle in Deutschland steigen trotz rückläufiger Statistik

Die Anzahl der überschuldeten Privatpersonen ist nun bereits zum fünften Mal in Folge rückläufig, dennoch sprechen Expert:innen von einer "verdeckten Trendumkehr". Mehr dazu jetzt in den "Besser Leben News".


Diese Erkenntnisse stammen aus dem aktuellen Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. In Deutschland sind im Jahr 2023 fast 5,7 Millionen Volljährige überschuldet, was etwa 233.000 weniger sind als im Vorjahr.


Die Herausgeber:innen der Studie weisen jedoch darauf hin, dass es Änderungen in der Statistik gab: Die Speicherdauer für Einträge zu abgeschlossenen Privatinsolvenzen wurde verkürzt, was sich positiv auf die Zahlen auswirkt. Im Bericht heißt es, dass bei einer Gesamtbetrachtung rund 250.000 Überschuldungsfälle mehr im Vergleich zum Vorjahr zu berücksichtigen wären. Demnach würde die Zahl überschuldeter Verbraucher:innen erstmals seit 2019 um fast 17.000 Fälle ansteigen – eine "verdeckte Trendumkehr".


Zusätzlich sind aktuell mehr Fälle von sogenannter "weicher" Überschuldung zu beobachten. In solchen Fällen hat der Gerichtsvollzieher noch nicht interveniert, es laufen jedoch bereits mehrere Mahn- und Inkassoverfahren.


Erstmals seit 2013 ist auch die Überschuldung von Personen unter 30 Jahren angestiegen (0,74 Millionen; +3.000 Fälle). Dies ist auf eine verstärkte Nutzung von "Buy Now Pay Later"-Angeboten zurückzuführen. Die Anzahl neu abgeschlossener Ratenkreditverträge stieg im letzten Jahr um etwa 30 Prozent, wobei Verbraucher:innen zunehmend Kleinkredite unter 1.000 Euro abschließen. Im Jahr 2022 stieg die Anzahl dieser Kredite von 2 auf 3,8 Millionen an, ein Zuwachs von 90 Prozent. Ein Großteil dieses Anstiegs ist auf die vermehrte Nutzung von "Buy Now Pay Later"-Angeboten zurückzuführen, die sich vor allem an jüngere, internetaffine und besonders konsumfreudige Zielgruppen richten.

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