Wenn wir lernen, unsere Gefühle zu identifizieren und benennen, hat dies einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden.
Mehr dazu heute im #LOVETALK.
Glück ist mehr als nur ein Gefühl; es ist auch eine Sprache. Wir kommunizieren Glück durch ein Lächeln, freundliche Gesten gegenüber unseren Mitmenschen – und eben auch durch die Worte, die wir wählen.
Doch allzu oft liegt unser Fokus auf den Problemen oder Herausforderungen des Alltags. Wir suchen nach Baustellen, die wir angehen können, Gefahren, die wir beseitigen sollten, und Möglichkeiten, die wir nutzen können, um ein vermeintlich besseres Leben zu führen. Dieses Phänomen, auch als "grass is always greener"-Syndrom bekannt (entspricht dem deutschen Sprichwort "Nachbarskirschen sind süßer"), führt dazu, dass wir oft den Blick von dem abwenden, was wir bereits besitzen, und uns auf das vermeintlich Fehlende konzentrieren.
Es ist also wichtig, sich darauf zu konzentrieren, was in unserem Leben gut läuft, und die Worte dafür zu finden, die wir vielleicht aus den Augen verloren haben - die Sprache des Glücks.
Warum es sinnvoll ist, unseren Emotionen Ausdruck zu verleihen
Gemäß einer Studie führt die verbalisierte Darlegung von Gefühlen wie Traurigkeit, Wut oder Schmerz zu einer Abschwächung ihrer Intensität. Bei Emotionen wie Angst beispielsweise ist ein bestimmter Teil des Gehirns, die Amygdala, damit betraut, diese zu erkennen und eine Reihe von körperlichen Reaktionen auszulösen, um die Person zu schützen. Matthew D. Lieberman und seine Kollegen haben jedoch festgestellt, dass, wenn die Emotionen verbalisiert werden, die Reaktion in der Amygdala abnimmt. Stattdessen zeigt sich eine verstärkte Reaktion in Teilen des Gehirns, die für die Hemmung von Verhalten und die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich sind.
Die wissenschaftliche Erkenntnis bestätigt nun, was wir bereits aus eigener Erfahrung als wahr erkannt haben: Das Ausdrücken unserer Emotionen in Worte hilft dabei, die Bandbreite und Tiefe dessen zu verstehen, was uns beschäftigt. Und das betrifft nicht nur Emotionen wie Trauer und Wut, sondern auch positive Gefühle wie Unbeschwertheit oder Inspiration verdienen es, benannt zu werden.
Welche Auswirkungen die Sprache des Glücks haben kann
In ihren Sitzungen neigt die Psychologin Leslie Becker-Phelps dazu, mit ihren Patient:innen über die Aspekte zu sprechen, die sie unglücklich machen. Gleichzeitig ermutigt sie jedoch dazu, Situationen, die positive Emotionen hervorrufen, genauer zu betrachten und zu benennen. Wenn also jemand fragt: "Wie geht es dir?" und die erste Reaktion ein "Gut" ist, könnte es vielleicht auch andere Worte dafür geben? In einem Artikel auf "Psychology Today" hat Becker-Phelps eine umfassende Liste von möglichen Worten erstellt, die "gut" genauer definieren können – sowohl für andere als auch vor allem für einen selbst:
Glücklich: unbeschwert, energiegeladen, optimistisch, ekstatisch, inspiriert, zufrieden
Kompetent: geschickt, stark, sicher, fähig, zuversichtlich
Geschätzt: akzeptiert, wertgeschätzt, bevorzugt, zugehörig, geliebt, verstanden, einbezogen
Liebend: verzaubert, angezogen, begehrenswert, vernarrt
Fürsorglich: mitfühlend, verbunden, empathisch
Interessiert: eifrig, herausgefordert, feurig, entschlossen, motiviert, hingebungsvoll
Die Lehre daraus sollte jedoch nicht sein, dass man sich glücklich macht, indem man die eigenen positiven Emotionen benennt, wie die Psychologin erklärt. "Wenn du lernst, diese Emotionen zu beobachten und zu benennen, öffnest du dich vielmehr für Erfahrungen, die bereits vorhanden sind. Indem du sie beleuchtest, holst du sie aus dem Schatten und kannst sie mehr schätzen."