Eine Mehrheit von Jugendlichen in Deutschland fühlt sich machtlos und ungesehen – das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bielefeld im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung. Mehr dazu jetzt in den „Besser Leben News“.
Studienleiter Holger Ziegler erklärte, es spiele bei der Wahrnehmung von Gerechtigkeit eine große Rolle, aus welchem sozialen Milieu die Kinder und Jugendlichen kommen.
So empfindet mehr als jeder dritte Jugendliche (37 Prozent) aus einer Familie mit einem niedrigen sozioökonomischen Status Ungerechtigkeit laut Studie "als die Norm seines Lebens". Der sozioökonomische Status setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen, unter anderem aus dem Bildungsabschluss der Eltern sowie der Einschätzung der finanziellen Lage und der persönlichen Situation im gesellschaftlichen Vergleich. Nur knapp jedes fünfte Kind (18 Prozent) aus einem Haushalt mit höherem Status empfindet im Vergleich dazu Ungerechtigkeit als Norm.
Handlungsbedarf sehen der Untersuchung zufolge vor allem jene Kinder und Jugendlichen, deren Eltern unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland sind. Sind die Eltern zufrieden, sind ihre Kinder auch häufiger der Meinung, dass es hierzulande gerecht zugeht. Kinder, die bei einem alleinerziehenden Elternteil aufwachsen, sind hingegen deutlich häufiger der Meinung, dass es in Deutschland ungerecht zugeht als Kinder, die in Paar-Haushalten leben. Alleinerziehende sind in Deutschland am häufigsten von Armut bedroht.
Die Studie spricht gegen das Bild einer "Generation Ego“. So gaben etwa zwei Drittel (65 Prozent) der 12- bis 16-Jährigen an, dass zu wenige für Rentnerinnen und Rentner getan werde. 61 Prozent der Jugendlichen erklärten, es werde zu wenig für die Bildung von Kindern und Jugendlichen getan.