Missbrauchsskandal: Ex-Chirurg soll 299 Kinder über Jahrzehnte missbraucht haben

Heute beginnt in der französischen Stadt Vannes ein Prozess gegen einen 74-jährigen ehemaligen Chirurgen, dem schwerwiegende Verbrechen zur Last gelegt werden. Ihm wird vorgeworfen, über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren insgesamt 299 Kinder sexuell missbraucht zu haben. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.

Opfer erfuhren erst später von den Taten

Viele der Betroffenen, so berichtet die Nachrichtenagentur AFP, hätten erst im Erwachsenenalter erfahren, was ihnen widerfahren sei. Besonders erschütternd: Zahlreiche der mutmaßlichen Opfer sollen während der Übergriffe bewusstlos gewesen sein.

Trotz früherer Verurteilung weiter als Arzt tätig

Bereits 2005 war der Angeklagte wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden, durfte jedoch weiterhin in öffentlichen Krankenhäusern praktizieren. Erst im Jahr 2017 wurde er schließlich verhaftet. Laut der Staatsanwaltschaft hat er die meisten Vorwürfe eingeräumt und angekündigt, sich im Prozess zu den Anschuldigungen zu äußern. Sein Verfahren soll sich über vier Monate erstrecken, wobei mindestens sieben Verhandlungstage unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden werden.

Belastendes Beweismaterial entdeckt

Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Mediziner begannen 2017, als er wegen des sexuellen Missbrauchs eines Nachbarkindes ins Visier der Behörden geriet. Bei einer Hausdurchsuchung stießen die Ermittler auf detaillierte Tagebücher, in denen er seine Taten über Jahre hinweg festgehalten haben soll.

Bereits zu einer langen Haftstrafe verurteilt

Im Jahr 2020 wurde der Mann bereits zu 15 Jahren Haft verurteilt. Damals ging es um die Vergewaltigung und sexuelle Nötigung seines Nachbarkindes sowie um Übergriffe auf seine beiden Nichten und eine vierjährige Patientin. Der nun beginnende Prozess gilt als der größte Missbrauchsfall, den Frankreich je vor Gericht verhandelt hat.