Die Bundeswehr plant künftig eine systematische Erfassung der Eignung junger Menschen für den Wehrdienst. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Das Modell, das Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch dem Fachausschuss des Bundestags vorstellte, beinhaltet jedoch keine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht.
Kernpunkte des Modells sind eine verpflichtende Erfassung und eine „bedarfsorientierte Musterung“. Eine Verpflichtung zum Wehrdienst selbst besteht nicht.
Vorgesehen ist, dass zukünftig alle 18-jährigen Männer und Frauen angeschrieben werden. Männer müssen den zugesandten Fragebogen ausfüllen und zurücksenden, während dies für Frauen freiwillig ist.
Aus den Rücksendungen wählt die Bundeswehr junge Menschen aus, die zu einer verpflichtenden Musterung eingeladen werden. Danach werden aus dieser Gruppe geeignete und motivierte Personen ausgewählt. Ob jemand letztendlich Wehrdienst leisten möchte, bleibt jedoch eine freiwillige Entscheidung.
Laut Pistorius' Modell umfasst der Grundwehrdienst sechs Monate, mit der Option, ihn freiwillig auf bis zu 17 Monate zu verlängern. Dieses Verfahren soll dazu führen, dass viele junge Menschen sich erstmals mit der Möglichkeit eines Wehrdienstes nach der Schule auseinandersetzen.
Das Ministerium rechnet damit, dass sich zahlreiche junge Menschen freiwillig melden. Pistorius erwartet, dass durch sein Konzept jährlich 5.000 zusätzliche Soldatinnen und Soldaten zur Verfügung stehen werden, mit dem Ziel, diese Zahl jährlich zu erhöhen.
Mit dieser Reform will Pistorius die personell geschwächte Bundeswehr erheblich verstärken und angesichts wachsender militärischer Bedrohungen aus Russland ihr Abschreckungspotenzial erhöhen.