Die Anzahl der Scheidungen in Deutschland ist im Jahr 2022 erneut rückläufig. Mehr dazu jetzt in den „Besser Leben News“.
Etwa 137.400 Ehen wurden durch gerichtlichen Beschluss getrennt, was einem Rückgang von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mit Ausnahme einer leichten Zunahme im Jahr 2019 sind die Zahlen kontinuierlich seit 2012 gesunken. Bettina Sommer, eine Expertin für Demografie beim Bundesamt in Wiesbaden, erklärte, dass auch im Jahr 2022 keine erkennbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Anzahl der Scheidungen festzustellen seien.
Auffällig ist zudem, dass das Ende der Ehe immer später kommt. Im Jahr 2022 ließen sich Paare im Durchschnitt nach gut 15 Jahren scheiden. Vor 25 Jahren trennten sich Ehepaare im Schnitt bereits nach zwölf Jahren und vier Monaten.
Der Berliner Psychotherapeut Wolfgang Krüger sieht zwei Hauptgründe für diese Entwicklung, wie er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur betonte: "Zum einen suchen wir in Krisenzeiten nach einem Ort der Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit." Zum anderen seien die Ehen selbst besser geworden: "Paare sind mittlerweile viel selbstständiger, und Frauen sind finanziell unabhängiger."
Die Anzahl der Hochzeiten stieg hingegen im Jahr 2022 deutlich um 9,2 Prozent auf rund 391.000 an, nachdem sie im Jahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie auf einen Tiefststand gefallen war. Expertin Sommer geht von einer Normalisierung und einem Nachholeffekt aus, da "eine Reihe heiratswilliger Paare ihre Hochzeit auf die Zeit nach der Pandemie verschoben haben dürfte.“