Baden-Württemberg plant die Entwicklung eines neuen Modells für ein neunjähriges Gymnasium, wie aus einem Beschluss der grün-schwarzen Regierungskoalition vom Dienstag hervorgeht. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-MIttagsmagazins.
Die Landesregierung bekundet ihre Bereitschaft für ein neues G9 und startet einen Prozess zur Ausarbeitung eines solchen Modells, das sowohl Elemente des bisherigen G8 als auch des G9 integrieren soll.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) äußerte sich dazu am Dienstag in Stuttgart: "Wir werden keine überstürzten Entscheidungen treffen oder einfach zum G9 der 1990er-Jahre zurückkehren. Stattdessen werden wir eine Lösung erarbeiten, die den aktuellen Anforderungen gerecht wird und die Empfehlungen des Bürgerforums berücksichtigt."
Am Montag hatte ein von der Landesregierung ins Leben gerufenes Bürgerforum zur Zukunft des Gymnasiums die Empfehlung ausgesprochen, zu einem neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg zurückzukehren. Derzeit ist das achtjährige Gymnasium der Standard im Bundesland. Dies wurde einst eingeführt, um die Schüler international wettbewerbsfähiger zu machen. G9 existiert nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und einigen Privatschulen.
Die Rückkehr zu G9 wurde bereits seit langem diskutiert und war Gegenstand kontroverser Debatten. Obwohl Grün-Schwarz im Koalitionsvertrag eigentlich vereinbarte, keine Strukturdebatten zu führen, zeigte sich die Landesregierung Mitte Juni erstmals unter dem Druck der öffentlichen Diskussion offen für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium.
Neben dem Bürgerforum drängt auch eine Elterninitiative darauf, eine Rückkehr zu G9 zu erzwingen. Für einen Volksantrag wurden mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt und dem Landtag übergeben. Voraussichtlich wird sich das Parlament im kommenden Jahr mit dem Antrag befassen müssen.