Die Praxis, in kaltem Wasser zu baden oder zu duschen, hat eine lange und ungewöhnliche Geschichte. Um die Wurzeln dieser Idee zu verstehen, müssen wir ins 19. Jahrhundert zurückblicken.
Mehr dazu heute in #TEENPULSE.
Damals setzten Ärzte kalte Duschen in psychiatrischen Anstalten ein. Der Gedanke dahinter war, das „entzündete Gehirn“ der Insassen zu kühlen und ihnen gleichzeitig Angst einzujagen – die Kaltdusche diente also ursprünglich eher als eine Form der Bestrafung als zur Gesundheitsförderung.
Der überraschende Nutzen heute
Trotz ihres bedrohlichen Ursprungs hat die kalte Dusche heute eine positive Wendung erfahren. Warmduscher mögen es zwar bequemer haben, doch die kalte Dusche erlebt ein wahres Comeback – und das aus gutem Grund. In einer niederländischen Studie wurde herausgefunden, dass Menschen, die am Ende ihrer Dusche für 30 Sekunden auf kalt stellen, ganze 29 Prozent seltener krankgeschrieben werden als jene, die ausschließlich warm duschen. Warum das so ist, bleibt allerdings noch unklar. Einige Forscher vermuten, dass die Stärkung des Immunsystems eine Rolle spielt.
Kaltes Wasser und der Stoffwechsel
Neben der Stärkung des Immunsystems zeigt sich, dass der Wechsel zwischen kaltem und warmem Wasser auch beim Abnehmen helfen kann. Eine Untersuchung ergab, dass das Eintauchen in 14 Grad kaltes Wasser den Stoffwechsel um bis zu 350 % steigern kann. Der Körper versucht, sich wieder aufzuwärmen, was Energie verbraucht – ein natürlicher Fettverbrennungsprozess wird angestoßen.
Auswirkungen auf Herz und Kreislauf
Ein weiterer positiver Effekt von kaltem Wasser betrifft den Blutkreislauf. Wenn unser Körper mit Kälte konfrontiert wird, zieht sich die Durchblutung der Haut zurück. Sobald die Kälte weg ist, erhöht sich der Blutfluss an der Oberfläche rasant, was die Durchblutung insgesamt verbessert. Dies ist einer der Gründe, warum Kaltduschen für das Herz-Kreislauf-System förderlich sein können.
Mentale Vorteile und Stimmungsaufhellung
Doch nicht nur körperlich, auch geistig bringt die Kaltdusche Vorteile mit sich. Kaltes Wasser regt die Freisetzung von Noradrenalin an, einem Hormon, das unsere „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion aktiviert. Dadurch erhöht sich die Herzfrequenz, der Blutdruck steigt und man fühlt sich augenblicklich wacher und leistungsbereiter. Zudem soll das kalte Duschen depressive Symptome lindern und die Gehirnfunktion verbessern, indem es die Wachsamkeit steigert und den Geist erfrischt.